Russlanddeutsche Dörfer in der Großen Saratow Enzyklopädie und anderen Projekten

Der Wahl-Düsseldorfer Ilja Kozlovskiy, der aus Saratow stammt, beschäftigte sich intensiv mit der Geschichte der deutschen Dörfer an der Wolga. Er fotografierte zahlreiche russlanddeutsche Dörfer und erstellte ihre Bilder samt Texten zu ihrer Geschichte auf einem Internetportal. Zusammen mit anderen Enthusiasten konnte er so eine Große Saratow Enzyklopädie mit 1559 (!) Berichten online erstellen: Большая Саратовская Энциклопедия, 2010–2018.

http://saratovregion.ucoz.ru/index.htm

Ilja Kozlovskiy thematisiert mit seinen Fotografien die Ästhetik der russlanddeutschen Dörfer. In seiner Großen Saratow Online-Enzyklopädie setzt er das kulturelle Erbe eindrücklich in Szene. Hier ist z.B. ein Bericht über Mariental - deutsche Siedlung an der Wolga, die bis 1941 existierte und nach dem Krieg den Namen Sovetskoe erhalten hat: www.facebook.com/RusslanddeutschesDorf/Mariental

Nach dem Angriff von Hitler-Deutschland am 22. Juni 1941 wurden alle Russlanddeutschen verdächtige Verräter genannt und am 28. August 1941 folgte der erste Erlass zur Deportation aller Wolgadeutschen. „Kaum hatten am 1. September 1941, nachmittags, die 5., 6. und 7. Klassen den Schulunterricht begonnen, da kamen bewaffnete Soldaten auf Autos nach Neu-Norka. Sie umstellten unser Dorf und ließen niemanden hinaus“, - so erinnerte sich Karl Koch. Nach der Deportation der Russlanddeutschen sind deutsche Dörfer verschwunden, da deutsche Bewohner deportiert wurden. Einige Dörfer sind für immer verschwunden wie beispielsweise Neu Norka. Seit der Deportation der Deutschen existiert dieses Dorf nicht mehr:
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:%D0%9D%D0%BE%D0%B2%D0%B0%D1%8F_%D0%9D%D0%BE%D1%80%D0%BA%D0%B0_-_panoramio.jpg

Zahlreiche russlanddeutschen Dörfer sind auch im Register der deutschen Siedlungen Russlands gut vertreten: http://siedlung.rusdeutsch.ru/de/Siedlungsorte/49?c=1 In diesem interessanten und sehr fundierten Projekt der IVDK sind viele deutsche Siedlungen katalogisiert und beschrieben.

Bei der Vorbereitung der Tagung über die russlanddeutschen Dörfer und u.a. über das Dorf Blumenfeld haben wir entdeckt, dass nur wenige russlanddeutsche Dörfer in den deutschsprachigen Berichten in Wikipedia zu finden sind. Das Dorf Zwetnopolje/ Blumenfeld ist ab jetzt in der Online-Enzyklopädie Wikipedia vertreten: https://de.wikipedia.org/wiki/Zwetnopolje

 In einem schönen Bericht von Moritz Gathmann und Christian Frei, welcher ein Teil des wundervollen Blogs "Buterbrod und Spiele" ist, geht es um die Russlanddeutschen ("deitsche Leit") in Rosental, Alexandrowka, Blumenfeld, und wie sie alle heißen, die deutschen Kolonistendörfer im Gebiet Omsk: http://www.buterbrod-und-spiele.de/die-deitschn-leit-von-b…/
Wer heute Fotografien der deutschen Dörfer in Sibirien betrachtet, hat meist schon zahlreiche Bilder im Kopf. Christian Frei fotografierte das idyllische Ort, wo auch heute Russlanddeutsche leben. So schön kann ein idyllischer Ort sein, wenn man die entsprechenden Schauplätze auswählt und mit Mitteln der Bildkomposition und Lichteinfall eine besondere Aura erschafft.